Wenn jemand mit einem alten Trecker auf einen Campingplatz auffährt und dazu noch einen alten Quek angehängt hat, hat er in der Regel die volle Aufmerksamkeit aller Gäste. Ich jedenfalls setze ihn sofort auf meine Liste der „Besonderen Gäste“ und besuche ihn für ein Interview. Er heißt Andreas Schmidt und kommt aus Plessa in Südbrandenburg. Vergnügt erzählt er aus seinem Leben, das vor 14 Jahren eine unerwartete Wendung nahm. Er, der als Vertriebsleiter ein stressiges Leben führte, erlitt plötzlich einen Herzinfarkt. Entschleunigen, riet ihm der Arzt. Da kam ihm die Idee, sich jedes Jahr eine einmonatigen Entschleunigungstour zu unterziehen. Mit 18 km/h tuckert er seitdem den ganzen August über mit seinem Trecker und einem Quek durch die Lande. Therapietour, nennt er es. Schöne Fahrten hat er bis jetzt hinter sich, und immer verbindet er sie auch mit schwimmen und Fahrrad fahren. Wenn er schließlich nach einem Monat wieder auf den heimischen Hof einfährt, ist sein Blutdruck in Ordnung, das EKG stimmt, und das Gewicht hat er auch wieder reduziert. Außerdem hat er die Umgebung ganz neu wahrgenommen und jeden Tag lieben und schätzen gelernt.
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